Der Kinderwunsch ist ein Thema, das in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer stark weiblich geprägt ist. Zyklus-Apps, Folsäurepräparate, Temperaturkurven – alles scheint sich um den Körper der Frau zu drehen. Dabei beginnt Elternschaft nicht erst mit der Geburt – und auch nicht nur im weiblichen Körper. Der Weg zum Kind ist eine gemeinsame Reise. Und der Beitrag des Mannes ist größer, als oft gedacht – biologisch, emotional, partnerschaftlich.

Fruchtbarkeit ist (auch) Männersache – und lässt sich beeinflussen

Etwa 30 bis 50 Prozent aller Paare mit unerfülltem Kinderwunsch erleben, dass auch die männliche Fruchtbarkeit eine Rolle spielt. Dennoch wird dieses Thema im Alltag oft ausgeklammert oder tabuisiert. Dabei lässt sich die Spermienqualität in vielen Fällen gezielt positiv beeinflussen. Kleine, bewusste Veränderungen im Alltag können viel bewirken – nicht nur biologisch, sondern auch emotional. Hier einige Ansätze, die unterstützen können:

Ernährung bewusst gestalten: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, gesunden Fetten und ausreichend Flüssigkeit fördert die Spermienqualität. Wichtig sind vor allem Zink, Selen, Folsäure, Omega-3 Fettsäuren und Vitamin D.

Bewegung mit Maß: Moderate Ausdaueraktivität wie Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren wirkt sich positiv auf Testosteronspiegel und Hormonbalance aus. Übertraining hingegen kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Ausreichend Schlaf: 7–9 Stunden Schlaf pro Nacht unterstützen die hormonelle Regulation und die Bildung neuer Spermien.

Stress reduzieren: Dauerstress wirkt sich negativ auf das gesamte Hormonsystem aus. Achtsamkeit, Pausen im Alltag oder bewusste digitale Auszeiten helfen, Körper und Kopf zu entlasten.

Fachliche Begleitung nutzen: Ein Spermiogramm kann erste Hinweise geben. Auch urologische Beratung oder gezielte medizinische Begleitung kann sinnvoll sein – besonders bei Unsicherheiten oder bestehenden Einschränkungen.

Umweltfaktoren meiden: Umweltgifte (z. B. Pestizide, Weichmacher), Hitzeeinwirkung durch heiße Bäder oder Laptopnutzung auf dem Schoß und hormonelle Ungleichgewichte durch Über- oder Untergewicht können die Spermienqualität negativ beeinflussen.

Alkohol & Nikotin reduzieren: Studien zeigen, dass beides Beweglichkeit und Anzahl der Spermien deutlich verringern kann.

Mythen &Tabus: Was Männer beim Kinderwunsch oft (noch) falsch hören

Auch wenn heute offener über Fruchtbarkeit gesprochen wird, bleibt der männliche Anteil beim Thema Kinderwunsch häufig im Schatten. Viele Männer begegnen dem Thema mit Zurückhaltung – nicht aus Desinteresse, sondern weil es oft an klarer Information, Vorbildern oder offenen Gesprächen fehlt.

Dabei kursieren noch immer veraltete Vorstellungen:
Ein gutes Spermiogramm allein bedeutet nicht, dass alles in Ordnung ist – Faktoren wie oxidativer Stress oder eingeschränkte DNA-Integrität bleiben dabei oft unbeachtet.

Auch die Annahme, Männer seien unbegrenzt fruchtbar, ist so nicht haltbar. Ab etwa 40 Jahren nimmt die Spermienqualität messbar ab – mit möglichen. Auswirkungen auf die Schwangerschaft und das Kind.

Dass Nahrungsergänzung vor allem für Frauen gedacht sei, ist ebenso überholt. Studien zeigen, dass Mikronährstoffe wie Zink, Selen oder Omega-3-Fettsäuren auch für Männer eine wichtige Rolle bei der Fruchtbarkeit spielen können.

Und schließlich hält sich hartnäckig die Idee, dass es „an ihr liegen muss“, wenn eine Schwangerschaft ausbleibt. Dabei sind die Ursachen bei heterosexuellen Paaren heute in etwa gleich verteilt – oft ist es sogar eine Kombination aus beiden Seiten.

Fazit: Verantwortung teilen, Wissen stärken

Männliche Fruchtbarkeit ist ein zentraler Teil des Kinderwunschs – und lässt sich durch Lebensstil, Ernährung, Stressreduktion und gezielte Mikronährstoffversorgung aktiv beeinflussen.

Es lohnt sich, gängige Mythen zu hinterfragen und den eigenen Einfluss frühzeitig zu erkennen – nicht aus Druck, sondern aus Verantwortung und Miteinander. Denn ein Kind entsteht nicht nur körperlich, sondern auch durch Aufmerksamkeit, Bereitschaft und gemeinsames Handeln.

Wer sich informiert, mitdenkt und sich aktiv einbringt, stärkt nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern auch die Partnerschaft – und damit auch die Basis für alles, was wachsen darf.

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