Du hast es dir so schön vorgestellt: frische Luft, ein kleiner Spaziergang, dein Baby friedlich schlafend im Kinderwagen. Doch kaum liegst du in der Kurve – beginnt das Weinen. Oder das Schreien. Dein Baby windet sich, drückt sich durch, beruhigt sich erst, wenn du es wieder hochnimmst.
Vielleicht kennst du dieses Szenario – und vielleicht fragst du dich, warum dein Baby sich so sehr gegen den Kinderwagen wehrt. Ob du etwas falsch machst. Oder ob mit deinem Baby etwas nicht stimmt.
Der Kinderwagen ist nur ein möglicher Weg – aber nicht der einzige.
Warum manche Babys den Kinderwagen ablehnen
Nicht jedes Baby mag liegen, still sein oder den Abstand zwischen sich und deiner Nähe. Und das hat viele Gründe – ganz ohne Schuld und ohne Fehlverhalten.
1. Nähe ist alles
Dein Baby war neun Monate lang getragen, geschaukelt, gewiegt – und das ganz nah bei dir. Für viele Neugeborene ist der Körperkontakt ein Grundbedürfnis, das sie auch nach der Geburt noch stark einfordern. Ein Kinderwagen bedeutet: Abstand, Weite, weniger Halt. Kein Wunder, dass manche das (noch) nicht mögen.
2. Sensorische Reize
Manche Babys sind sehr reizempfindlich. Das Ruckeln, Licht, Geräusche, wechselnde Bewegungen – all das kann sie schnell überfordern. In deiner Nähe fühlen sie sich sicherer reguliert.
3. Körperliche Ursachen
Es gibt Babys mit leichten Verspannungen, Reflux oder Blockaden, die das Liegen im Kinderwagen unangenehm machen. Das bedeutet nicht, dass etwas „nicht stimmt“ – aber achtsames Beobachten lohnt sich. Eine Hebamme oder eine osteopathische Einschätzung kann unterstützen.
4. Temperament und Persönlichkeit
Manche Babys sind eben lieber getragen. Manche brauchen mehr Schaukel, mehr Sicht, mehr Ruhe oder Bewegung. Dein Baby ist nicht „kompliziert“ – es ist einzigartig.
Liebevolle Wege für euch beide
Nicht jedes Baby findet von Anfang an in den Kinderwagen – aber du hast Möglichkeiten, feinfühlig und flexibel damit umzugehen:
Tragen statt schieben
Ein Tragetuch oder eine ergonomische Tragehilfe kann für euch beide eine große Erleichterung sein. Dein Baby fühlt sich sicher, du hast die Hände frei – und auch dein Bedürfnis nach Bewegung darf sein.
Schrittweise Gewöhnung
Beginne den Spaziergang in der Trage. Wenn dein Baby eingeschlafen ist, kannst du es (wenn möglich) sanft in den Kinderwagen legen. Oft hilft das, ohne Druck eine positive Verbindung zu schaffen.
Den Kinderwagen vertrauter machen
Lege etwas hinein, das nach dir riecht. Ein getragenes Tuch, eine weiche Decke mit eurem Duft. Auch eine leise Stimme, ein Lied oder dein Blickkontakt von vorne können beruhigen.
Den richtigen Moment finden
Manche Babys sind in bestimmten Phasen entspannter – z. B. nach dem Stillen oder nach einem kurzen Nickerchen. Übermüdete, hungrige oder reizüberflutete Babys mögen oft gar nichts mehr – erst recht kein Ablegen.
Kein Zwang – kein Kampf
Du darfst den Kinderwagen auch einfach stehen lassen. Es gibt kein Gesetz, das sagt: „Ein Baby muss im Wagen fahren“. Nähe ist kein Rückschritt. Sondern ein Schritt in Richtung Vertrauen.
Tipp: Wenn du unsicher bist, hol dir Rückhalt bei deiner Hebamme, einer Trageberatung oder einer empathischen Fachperson.
Fazit: Kein Kinderwagen? Kein Problem!
Ein Baby, das den Kinderwagen ablehnt, ist nicht anstrengend oder ungewöhnlich – sondern aufmerksam, mitteilungsfreudig und zutiefst verbunden mit dir. Vielleicht wird der Wagen irgendwann doch noch zum Lieblingsort. Vielleicht auch nicht. Beides ist in Ordnung.
Du musst nichts durchsetzen, was sich nicht richtig anfühlt. Du darfst loslassen, was euch nicht dient. Und du darfst Wege gehen, die für andere vielleicht untypisch sind – aber genau für euch passen.
Denn nicht der Kinderwagen bringt euch weiter. Sondern das, was euch verbindet.
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